Das letzte Kind im Wald

3. Dezember 2016

„Das letzte Kind im Wald“ ist ein Buch, welches die Leserin bzw. den Leser wachrüttelt und auf Missstände aufmerksam macht. Richard Louv ist ein bekannter Umweltaktivist und Journalist aus den USA. Er hat erkannt, dass Kinder kaum mehr draußen in der Natur spielen können, sondern fast immer drinnen sind.

Seine Nachforschungen haben ergeben, dass immer mehr Kinder an „Naturdefizit-Störungen“ leiden. Nicht nur in seiner US-amerikanischen Heimat ist dies ein Problem, sondern auch in Deutschland. Freies Spiel in der Natur ist in vielen Großstädten für Kinder überhaupt nicht mehr möglich und wenn, dann nur eingeschränkt. Die freie Entfaltung unserer Kinder ist also empfindlich gestört.

Der Autor hat viele Kinder und Erwachsene interviewt, dabei hat er spannende Zusammenhänge aufgedeckt und ist natürlich auch auf zahlreiche Herausforderungen gestoßen. Die heutigen Kinder spielen fast nur noch am Computer oder Smartphone, sie schauen Fernsehen oder sehen sich DVDs an. Eigene Spiele zu erfinden fällt ihnen immer schwerer und sie langweilen sich schnell.

In der Natur werden die Kinder dazu angeregt Neues zu entdecken, sie werden zu kleinen Forschern und Entdeckern. Das macht Spaß und alle Sinne werden gefördert. Zudem erleben Kinder beim draußen spielen auch die Jahreszeiten intensiver, sind motorisch geschickter und kennen Tiere und Pflanzen mit Namen.

Denn auffällig ist, dass immer mehr Kinder nicht mehr wissen, woher das Brot oder die Milch stammt. Leider gelten in der heutigen Zeit nur gute Schulnoten etwas, die Liebe zur Natur, die Mitmenschlichkeit und das Wissen um Pflanzen und Tiere wird als nicht so wichtig betrachtet. Daher ist es umso wichtiger hier den Blick zu weiten, denn  es wurden Zusammenhänge mit der Naturferne und den Erkrankungen ADHS, ADS und Konzentrationsstörungen beobachtet.

Kinder die den ganzen Tag drin sitzen verlieren den Kontakt zu sich selbst, den Kontakt zu anderen und den Kontakt zur Natur. Sie vereinsamen, können sich immer schlechter konzentrieren, ihre Feinmotorik ist schwach ausgeprägt und die Koordinationsfähigkeit oftmals auch.

Der Autor bietet Eltern, Lehrern und Großeltern eine bunte Palette von verschiedenen Anregungen, die Kindern helfen, wieder die Natur zu entdecken, unabhängig davon, ob sie in der Großstadt oder auf dem Dorf leben. Es geht auch nicht darum, dass die neuen Medien abgelehnt werden, sondern um ein gutes Gleichgewicht. Um Kindern die Natur näher zu bringen sind alle gefordert, nicht nur die Eltern, sondern auch die Städte und Gemeinden. Wenn alles zubetoniert ist, lässt sich kaum Natur erleben. Daher sind auch in der Stadt Freiflächen sehr wichtig, um Kindern eine unbeschwerte Kindheit zu ermöglichen. Wenn dies umgesetzt werden kann, erklärt der Autor eindringlich und facettenreich.

Das Buch rüttelt wach, es macht Mut den Kindern die Natur zurückzugeben, die Natur wieder erfahrbar zu machen. Alle sind bei diesem Appell angesprochen, denn Kinder sind für die gesamte Gesellschaft ein Schatz. Setzen Sie den Anregungen zuerst in Ihrer eigenen Familie um, dann tragen Sie Ihre Erfahrungen in die Schule, den Kindergarten oder andere Institutionen weiter. Alle profitieren, wenn die Natur wieder einen wichtigen Stellenwert im Herzen unserer Kinder hat. Grüne Oasen sind Orte des freien Spielens, des Entspannens, der Ruhe und der Freude. Toben, lachen und Spielen sind ein Kinderrecht.

Das letzte Kind im Wald
Geben wir unseren Kindern die Natur zurück
Richard Louv
Herder Verlag
ISBN: 978-3451065217
Preis: 12,99 Euro
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