Die Kunst, sich (nicht) verletzen zu lassen

17. August 2018

Jeder Mensch wird im Laufe seines Lebens mit Verletzungen konfrontiert. Seelische Verletzungen können Wunden hinterlassen, sie können zu Verbitterung und Groll führen, aber Verletzungen können auch zu Perlen werden. Niemand möchte verletzt werden und doch lassen sich Verletzungen nicht immer abwehren. Jeder Mensch ist verletzlich, aber er kann selbst entscheiden, wie er mit seelischen Verletzungen umgehen möchte.

Die Autoren zeigen auf, wie man mit seelischen Verletzungen so umgehen kann, dass sie nicht das gesamte Leben dominieren und zugleich laden Sie ein, den Weg des „Lebenskünstlers“ zu gehen, der sein Leben kreativ gestaltet und aus der Opferrolle aussteigt, um das Leben zu leben.

Sensibel und mit viel Feingefühl lernen Sie Wege kennen, seelische Verletzungen neu zu betrachten, einen anderen Blickwinkel, als den bisherigen einzunehmen. Seelische Kränkungen schlagen Wunden, allerdings gehen die Menschen verschieden damit um. Sie lernen in Grundzügen das „Enneagramm“ und die „Grundformen der Angst“ nach Fritz Riemann kennen. Diese Persönlichkeitstypologien helfen Ihnen dabei, den eigenen Umgang mit Verletzungen besser zu verstehen und neue Perspektiven zu entwickeln.

Haben Sie sich schon einmal gefragt, wie es wäre, wenn Sie sich einfach nicht verletzen lassen würden? Dieser Wunsch lässt sich so nicht erfüllen, da Verletzungen zum menschlichen Leben gehören. Sie können aber eine gute Prophylaxe betreiben und es ist wichtig, den eigenen wunden Punkt zu kennen. Wer weiß, wie man seelische Verletzungen „behandeln“ kann, dem fällt es leichter, die Wunden verheilen zu lassen.

Daher wird auch das Thema behandelt, wie Verletzungen überhaupt entstehen, wie man die eigenen Verletzungen analysieren kann und wie man konstruktiv mit Verletzungen umgehen kann. Denn es ist hilfreich zu wissen, wie ein konstruktiver Umgang aussehen könnte, hier ist an Verständnis für mich und den anderen zu denken oder an den Ausgleich und weitere wichtige Punkte. Kleine, aber feine Übungen laden Sie dazu ein, sich tiefer mit den eigenen Verletzungen und der eigenen Verletzlichkeit zu beschäftigen.

„Die Kunst, sich verletzen zu lassen“ ist eine wahre Lebenskunst, sie ist nicht einfach und vielen fällt allein der Gedanke daran schwer, aber da Verletzungen zum Leben fest dazugehören, ist die eigene Verletzlichkeit, auch eine Berührbarkeit des menschlichen Daseins. Denn manche Verletzungen sind unausweichlich, wie der eigene Tod, Naturkatastrophen oder eine begrenzte Lebenserwartung oder eine unheilbare Erkrankung. Richard Rohr nennt diese „harte Wahrheiten“, die beiden Autoren spüren dem „Geheimnis des Christentums Kreuz und Auferstehung als Quelle der Heilung“ nach, indem sie 4 Stationen des Kreuzweges Jesu vorstellen, als Weg der Transformation. Diese Stationen werden mit Meditationen unterlegt, die Ihnen helfen, sich tiefer auf das Geheimnis einzulassen und es mit dem eigenen Leben, der eigenen Verletzlichkeit in Verbindung zu bringen. Wer sich darauf einlässt, spürt eine Verwandlung, aus Wunden können Perlen werden. Jeder Weg beginnt mit dem ersten Schritt, aber wer sich traut, öffnet sein Herz und seine Seele, er kann Heilung erfahren und Zugang zu seinen Kraftquellen erhalten.

Das Thema „Kraftquellen“ wird nochmals von den beiden Autoren aufgegriffen, sie haben als Kraftquellen sowohl die Vergebung, als auch das heilsame Gespräch herausgegriffen. Auch biblische Symbole sprechen die Seele auf ganz besondere Art und Weise an, tauchen Sie ein in die Symbole: Kreuz, Stern, Engel und Maria. Diese Bilder haben eine große Kraft, zudem können Sie Mut und Trost in schweren Zeiten spenden. Zum Schluss finden Sie noch Lebensgeschichten, die Sie ermutigen, auch in schweren Zeiten nicht aufzugeben. Dem Buch liegt noch eine Karte mit Kreuzwegstationen vom Kunstmaler Alfred Maria Kreutzberg bei, diese Stationen sind angelehnt an die im Buch vorgestellt Kreuzwegstationen und laden zur Betrachtung und Besinnung ein.

„Die Kunst, sich (nicht) verletzen zu lassen“ ist ein sehr feinfühliges Buch, welches seelische Verletzungen und den kreativen und sensiblen Umgang damit, zum Thema hat. Es regt an, ein Lebenskünstler zu werden, der kreativ mit seelischen Verletzungen umgeht, der um den eigenen „wunden Punkt“ weiß und der bereit ist, den Weg der Transformation zu gehen. Die Kreuzwegstationen sind berührend und die Meditationen wirken heilend und befreiend zugleich. Ein überaus wertvoller Ratgeber, zu einem topaktuellen Thema.

Die Kunst sich (nicht) verletzen zu lassen
Rainer Fincke, Ulla Peffermann-Fincke
Vier-Türme-Verlag
ISBN: 978-3-7365-0154-6
Preis: 18,00 Euro
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