Kinder führen

23. Oktober 2015

Tigermütter und Helikoptereltern haben im letzten Jahr die Schlagzeilen gefüllt. Doch was benötigen Kinder wirklich, wie sieht eine liebevolle Erziehung aus. Dieser Frage gehen Anselm Grün und Frau Wu nach. Sie vergleichen die Erziehungsstile von Ost und West und finden Parallelen aber auch Unterschiede.

Daraus ergibt sich ein fruchtbarer Dialog, der für viele Eltern interessante und neue Ansichten und Anregungen bietet. Auf der Basis der christlichen Werte ist es möglich seine Kinder zu einfühlsamen und interessierten jungen Erwachsenen zu erziehen. Die größten Vorbilder der Kinder sind ihre eigenen Eltern, darin sind sich beide Autoren einig. Ein Kind benötigt Liebe und Wertschätzung, unabhängig seiner Leistungen und Talente. Eltern müssen barmherzig sein und die Stärken fördern und die Schwächen liebevoll betrachten, um in einem zweiten Schritt aus Fehlern zu lernen und Schwächen abzupuffern.

Kinder benötigen auch Grenzen, um sich selbst erfahren zu können. Grenzen müssen aber zum Alter des Kindes passen und immer flexibel an das Alter der Kinder angepasst werden. Kinder möchten Leistung erbringen und wollen auch Herausforderungen angehen, dies ist wichtig und gut, sollte aber nicht in eine Leistungsschau übergehen. Spannend ist sicherlich das Kapitel „Was biblische Bilder von Erziehung sagen“. Dieser Frage wird detailliert und sehr einfühlsam nachgegangen. Sie lernen die biblische Geschichte „Martha und Maria“ kennen, mit der Erkenntnis „einfach da sein mit den Kindern“. Es werden eine Vielzahl von biblischen Geschichten aufgeführt und in Bezug zu Erziehung gesetzt. Das gelingt den beiden Autoren hervorragend.

Auch das nächste Kapitel ist für heutige Eltern sehr erhellend, es geht um „Anregungen aus der Regel Benedikts“. Der Autor Anselm Grün ist selbst Benediktiner und legt die Regel Benedikts sozusagen für Eltern aus. Die Regel Benedikts hat nicht an Aktualität verloren und daher ist sie für heutige Eltern sehr hilfreich und wer sich näher mit der Regel Benedikts beschäftigt, spürt, das da etwas ist, was ihn trägt, auch in schwierigen familiären Situationen.

Christliche Werte müssen gelebt werden, um für Kinder erfahrbar zu werden. Dies kann gelingen, wenn in der Familie gemeinsame Rituale gepflegt werden, wenn über Gott gesprochen wird, wenn das familiäre Miteinander gepflegt wird und die soziale Verantwortung für sich, die Familie und die anderen Menschen gelebt wird. Eine spirituelle Erziehung ist möglich und gibt Kindern eine Basis, aus der sie später im Leben noch Kraft und Hilfe erhalten können.

Das Buch „Kinder führen“ zeigt Eltern Wege aus der Leistungsfalle auf, hin zu einem Miteinander, welches Kinder in ihrer Ganzheit wahrnimmt und annimmt, ihre Stärken erkennt und fördert und ihre Schwächen wahrnimmt und mit den Kindern gemeinsam Lösungsstrategien erarbeitet, diese zu beheben. Die christlichen Werte helfen dabei, als Eltern nicht zu verzweifeln und den Kindern Wurzeln zu geben, die auch im späteren Leben tragen.

Kinder führen

Zwischen Tigermüttern und Helikoptereltern

Orientierung für Erziehende

Anselm Grün, Hsin-Ju Wu

Herder Verlag

ISBN: 978-3451342684

Preis: 16,99 Euro

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