„Lillis Tochter“ ist eine bewegende und sehr zu Herzen gehende deutsch-jüdische Familiengeschichte!

Die jüdische Ärztin Lilli Jahn wird im Sommer 1943 von den Nazis in ein Lager verschleppt, ihre Tochter Ilse, ist da erst 14 Jahre alt. Lilli kehrt nie wieder nach Hause zurück, sie wird Ilse und ihre anderen Kinder nie wiedersehen, denn sie wird in Auschwitz grausam ermordet.

Lilli trägt plötzlich ganz alleine die Verantwortung für ihre Geschwister, muss ihnen die schmerzlich vermisste Mutter ersetzen. Da die Mädchen Halbjüdinnen sind, leben sie unter ständiger Angst. Ilse bemüht sich nach Kräften, ihren Geschwistern Liebe, Fürsorge und Geborgenheit zu schenken, obwohl sie selbst noch ein Kind ist. Ihr Vater kann sie nicht unterstützen und ist ihr keine große Hilfe. Liebe Bekannte und Freunde versuchen zu helfen, doch es ist alles nicht einfach.

Lilli überlebt mit ihrer Familie den Krieg und die Nazidiktatur, doch die seelische Wunden sind groß. Auch in der Nachkriegszeit ist nicht alles Gold, was glänzt. In vielen Schlüsselpositionen sind nach wie vor Nazis und der Alltag ist alles andere als leicht. Ilse nimmt sich immer wieder zurück, verzichtet auf vieles, ist gefangen in den gesellschaftlichen Vorstellungen der Zeit, in der Frauen nichts zu sagen haben, keine eigene Ausbildung machen dürfen und ihr Leben als Ehefrau und Mutter vorgezeichnet ist.

Martin Doerry zeichnet mit „Lillis Tochter“ ein eindrucksvolles Bild seiner Mutter Ilse, dass nicht nur bewegend, sondern auch ein schmerzliches Zeugnis der deutschen Geschichte darstellt!

Lillis Tochter
Das Leben meiner Mutter im Schatten der Vergangenheit
Eine deutsch-jüdische Familiengeschichte
Martin Doerry
DVA Verlag
ISBN: 978-3421048943
Preis: 24,00 Euro