Hospize sind Pilgerstätten für Menschen auf dem Weg, so auch für Sterbende, die sich auf ihre letzte Reise aufmachen. Angelika Daiker leitete das Hospiz St. Martin in Stuttgart und hat sich tiefgehend mit dem Sterben und dem Abschiednehmen beschäftigt. Judith Bader-Reissing ist Palliative-Care-Fachkraft und Seelsorgerin, sie begleitet Sterbende auf ihrem letzten Weg.
Beide Autorinnen erschließen Ihnen die „letzten 7 Worte Jesu“ im Hinblick auf die Hospizarbeit. Sterbende spüren welche Wahrheit von diesen Worten ausgeht, sie fühlen sich von diesen Worten getragen und verstanden. Denn ein gutes Sterben ist nicht einfach, viele Fragen kommen auf dem letzten Weg auf und manches will nochmals aus einer anderen Perspektive betrachtet werden.
Die letzten 7 Worte Jesu unterstützen die Sterbebegleitung auf einzigartige Weise. Sie sprechen zentrale Lebensfragen an, benennen Kummer und Schmerz und zeigen auf, was am Ende eines Lebens wichtig sein kann. Menschen aller Religionen und auch Atheisten fühlen sich von diesen Worten auf besondere Weise angesprochen, wie die beiden Autorinnen bei ihren Hospizgästen bemerkt haben.
Es geht um das zentrale Thema Vergebung, welches für den Sterbenden von essenzieller Bedeutung ist. Aber auch das Thema Schuld wird nicht ausgespart, denn es ist auch wichtig sich selbst verzeihen zu können. Sterbende sehnen sich nicht selten nach Zuwendung und Zuspruch. Es geht um Fragen, was Tod bedeutet, auch die Lichtsymbolik kommt in Gesprächen immer wieder zur Sprache. Aber auch die Angst vor dem Sterben wird nicht ausgelassen, sondern einfühlsam betrachtet und zugelassen.
Sorge kommt bei den Sterbenden auf, wie die Familie mit dem Tod umgehen wird, ob sie gar daran zerbrechen wird. Das eigene Vermächtnis gewinnt zunehmend an Bedeutung. Die Liebe ist stärker als der Tod, sie bleibt! Welche Spuren vom Sterbenden nach seinem Tod zurückbleiben werden, ist für viele ein wichtiges Thema. Manches fügt sich erst nach dem Tod zusammen. Hoffnung ist also niemals verschwendet, sondern trägt über schwere Zeiten hinweg.
Die Frage nach Gott kommt Angesicht des Todes auf, Vertrauen in Gottes Liebe und Güte oder auch völlig Gottverlassenheit kann sich zeigen. Das 4. Wort Jesu: „Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen?“ hilft vielen Menschen ihre Klagen, Zweifel und Ängste Gott hinzuhalten. Die Frage nach dem Warum, kann dann in ein Wozu umgewandelt werden.
Den Autorinnen gelingt es wunderbar ihre Leserschaft mitzunehmen, hinein in die letzten Worte Jesu. Diese Worte eröffnen einen Klangraum tief im Inneren eines jeden Menschen. Sie berühren das Herz und die Seele gleichermaßen. Diese Worte schenken Sterbenden die Möglichkeit, Ihr Leben zu würdigen, Unvollendetes zu betrauern, Ängste zu benennen und Liebe und Hoffnung zuzulassen. Das Buch rührt den Leser im Herzen an, er wird in die Tiefe und das Geheimnis von Leben und Sterben hineingenommen.
Ein Buch, welches für jeden Menschen, ob alt oder jung, ob krank oder gesund, ein echtes Geschenk ist. Selbstverständlich ist es auch für alle in der Palliativpflege geschrieben, für alle Seelsorger und ehrenamtliche Begleiter. Für Angehörige von Schwerkranken ist es ein Schatz und eine Möglichkeit, dem Sterbenden mit offenem Herzen zu begegnen.
Ein Buch über das Sterben im Lichte der letzten 7 Worte Jesu, ein Buch für das Leben und ein versöhntes Sterben.
Versöhnt sterben
Palliative Care im Lichte der letzten 7 Worte Jesu
Angelika Daiker, Judith Bader-Reissing
Patmos Verlag
ISBN: 978-3-8436-0531-1
Preis: 14,99 Euro
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