Kinder sind laut, quirlig, verträumt, verspielt und zappelig. In einer Gesellschaft, die auf Leistung und Optimierung aus ist, sind diese Beschreibungen für ein Kind nicht gewünscht. Alles ist ausgerichtet auf gute Noten, Leistungssteigerung, sinnvolle Hobbies, die etwas gelten. Kinder, die nicht ins Raster passen, werden oftmals durch Medikamente ruhig gestellt.
Die Diagnose ADHS/ADS wird oft schnell, manchmal sogar vorschnell gestellt. Die beiden Autorinnen zeigen, wie schnell Ärzte Ritalin und ähnliche Medikamente verschreiben, wie Eltern sich der Verschreibung beugen, da Lehrer Druck machen. Lehrerschaft und Ärzteschaft werden allerdings auch von der Pharmalobby gelenkt.
Viele Beispiele zeigen auf, wie schnell Kindern Medikamente verschrieben werden, welche fatalen Nebenwirkungen diese haben können und wie schwer es fällt aus diesem Teufelskreis wieder auszusteigen. Auch das Leid der Eltern wird nicht ausgespart, denn diese sorgen sich um ihre Kinder, werden zudem von Erziehern, Lehrern und Ärzten unter Druck gesetzt, da das Kind den Unterricht stört bzw. die Gruppe sprengt.
ADHS/ADS ist nur ein Thema, es werden im Buch auch andere Erkrankungen vorgestellt wie Depressionen bei Kindern, bei denen auch schnell zu Medikamenten gegriffen wird, manchmal auch zu Medikamenten, die garnicht für Kinder geeignet sind. Hier haben die Autorinnen einige erschreckende Beispiele aufgegriffen und fachlich fundiert recherchiert.
Spannend ist das fünfte Kapitel „Kinderstarkmacher“. Es gibt heute schon „Tagesgruppen für verhaltensauffällige Kinder“. Was es damit auf sich hat und wie dort ganzheitlich gearbeitet wird, stellen die Autorinnen eindrücklich vor. Sie lernen den Einsatz von „Neurofeedback“ bei ADHS kennen. Ein spannendes Interview mit Rechtsanwalt Peters geht um das Thema „Improvisationstheater“. Dann stellen sich die beiden Autorinnen die Frage, warum französische Kinder kein ADHS haben. Zudem wird auch die „Evangelische Schule Berlin Zentrum“ vorstellt, die das spannende Unterrichtsfach „Verantwortung“ eingeführt hat.
Kinder müssen sich von ihren Eltern geliebt und angenommen wissen, egal ob sie gute oder schlechte Noten haben. Leistungsdruck und Optimierungswahn haben in einem Kinderleben nichts zu suchen. Kinder sollen fröhlich, lustig, quirlig und verträumt sein dürfen. Kindheit ist eine Zeit zum Träumen, Lernen, Spielen und Lachen. Wer sich um Kinder sorgt, sich nicht von Ärzten, Lehrern und Pharmalobby in eine Schublade mit dem Etikett „ADHS“ stecken lassen möchte, der sollte „Kinderkrankmacher“ lesen und sich eine eigene fundierte Meinung bilden.
Die Kinderkrankmacher
Zwischen Leistungsdruck und Perfektion
Das Geschäft mit unseren Kindern
Beate Frenkel und Astrid Randerath
Herder Verlag
ISBN: 978-3-451-31198-7
Preis: 19,99 Euro
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